Der Dackel ['dakl]

"Platzsparender Kompakthund, dessen äußere Erscheinung in verblüffendem Kontrast
zu seiner Kampfkraft und seiner inneren Größe steht."
Norbert Bartnik

Ob Dackel,Teckel oder Dachshund, gemeint ist immer der gleiche.

Ursprünglich gezüchtet als Jagdhund, um Fuchs und Dachs bis in ihren Bau hinein zu verfolgen und zu jagen, heute wegen seiner Körpergröße und Anpassungsfähigkeit der ideale Familienhund.

Die Abstammung unseres Dackels ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachzuweisen. Es gibt Darstellungen von niederläufigen Hunden aus dem alten Ägypten. Schriften aus dem Mittelalter erzählen ebenso von "krummläufigen Erdhunden" und rauhhaarigen niederen Laufhunden.
Die Jäger züchteten für ihre Zwecke nur Hunde nach ihre Leistungsfähigkeit, nicht nach Rassemerkmalen. Dies geschah erst ab 1879, als die besten Kynologen jener Zeit die amtlichen Rassekennzeichen für die Rassen - natürlich auch für den Dackel - aufstellten, die bis heute maßgebend gebleiben sind. Als nun um 1880 die systematische Dackelzucht begann, hatten die Tiere noch richtig krumme Beine. Diese sind jedoch als ungesunde Skelettformen wieder weggezüchtet worden. Heute sind die Dackel schon lange wieder geradbeinig.

Im Dackel stecken Passion und Vielseitiglkeit wie in kaum einer anderen Hunderasse. Man bezeichnet ihn auch als Philosophen unter den Hunden, denn er verbindet Witz mit Geist. Ein schamloser, aber charmanter, fröhlicher Kerl, dem stets der Schalk im Nacken sitzt.
Bei aller Liebe zum Menschen führt er dennoch sein Eigenleben. Er ist wachsam und draufgängerisch und er ist überaus anpassungsfähig. Er paßt in jede Wohnung, verlangt wenig Futter und Pflege. Seine Lebenskunst besteht darin zu folgen, wenn's unbedingt sein muß, und dann auch nur zeitlich begrenzt, das heißt, nicht immer und überall. Er ist mehr Persönlichkeit als andere Hunde und liebt daher eine gewisse Unterordnung nicht sonderlich. Das bedeutet nicht, daß er ungehorsam ist.. Ein Dackel läßt sich wohl erziehen und kann bei entsprechender Konsequenz  des Hundehalters viel lernen. Wen er als Autorität anerkennt, dem wird er sich auch unterordnen. Die starke Persönlichkeit mit dem großen Maß an Selbstsicherheit und einer gewissen Schärfe sind für die Arbeit am Raubwild bei der Jagd in den Dackel hineingezüchtet worden. Diese Eigenschaften wollen wir auch nicht auslöschen, denn eben diese lieben wir so sehr an ihm!

Ist's die Familie, die einem Dackel das ideale Umfeld bietet, oder ist der Dackel derbeste Freund des einsamen Eigenbrötlers, der ab und zu jemanden zum Reden braucht? Liebt der Dackel eher die Jagd oder mehr die kuscheligen Kissen einer alten Dame? Sonnt er sich gern in der Liebe eines kinderlosen Paares oder geht er gar mit Vorliebe auf den Hundeplatz?
Bei einem Dackel ist alles möglich!
Einfach jede Lebensform spricht ihn an - mit viel oder weniger Rummel, mit viel oder weniger Familienmitgliedern (  auch Katz' und Co. mag er) -Hauptsache er ist seinen Haltern wichtig und steht im Mittelpunkt! Dann kann er sich sogar für einen Übungsplatz begeistern, denn das macht Spaß. Und immerhin ist er ja trotz aller Hätschelei allemal ein Jagdhund - und die müssen ja auch erzogen werden. Nur sind die Ansprüche an Dackel vielleicht nicht ganz so hoch, wie an andere Jagdhunde. Jedenfalls muss ein Dachshund hartnäckig und sturköpfig im wahrsten Sinne des Wortes sein - sonst würde er einem Dachs nicht den Garaus machen können.

Zeichnung von Brian Bagnall

Der ideale Dackelbesitzer braucht jede Menge Humor, um nicht zu verzweifeln. Aber Vorsicht: Dackel-Allüren machen süchtig. Wer plötzlich mit einem anderen Hund zu tun hat, wird es zwar vermutlich erst einmal genießen, einem Hund Erziehungbeibringen zu können, sich dann aber bald nach den Unmöglichkeiten seines Dackels zurücksehnen.
Der Dackel reagiert auf strenge Erziehungsversuche mit Grimm. Er wird noch sturer und möglicherweise bissig. Sein überdurchschnittliches und seiner Größe völlig unangemessenes Sebstbewußtsein läßt ein Übermaß an Anpassung nicht zu. Kaum eine Hunderasse wird so oft von Artgenossen gebissen wie der Dackel. Das liegt sicher an seiner provokanten Art bei einer Begegnung. Sein wütendes Gekläffe mag eine einzige Salve von artgenössischen Beleidigungen sein - jedenfalls bringt er die Großen in Rage, die normalerweise Kleinhunde nicht antasten, solange diese - mit Verlaub - das Maul halten.
Leider aber fördern viele Halter unbewußt den Größenwahn ihres Dackels, indem sie das Tier bei Hundebegegnungen hochnehmen und ihn damit buchstäblich über den anderen erheben. Besser wäre, den Hund unten zu lassen, so daß ihm seine Kleinheit gegenüber anderen optisch zum Bewußtsein kommt. Dackelwelpen die mit großen Hunden häufig zusammenkommen, sind daher auch viel moderater in Umgang mit anderen Hunden.

 

Fassen wir zusammen:

Leicht beleidigt, eigenwillig,
doch beim Futter ziemlich billig,
krumme Beine, Schwanzgewedel,
heiß geliebt: der deutsche Dackel!
In dem Land der Disziplin
hält man ausgerechnet ihn,
der gar nichts von Befehlen hält,
für den größten Hund der Welt.
Schenkt ein Dackel seine Liebe,
sind es nicht nur dumpfe Triebe.
Nein, dann ist es ein Entschluß,
den der Mensch erwidern muß!